Dienstag, den 17, Juni, 8:53 Uhr

Ich wach auf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir die Uhrzeit. Es ist 8:53 Uhr, wie ich bereits geschrieben habe. Warum so spät??? Oh nein! Nichts wie raus aus der Falle!

Hab gestern noch lange in meinem Tagebuch geschrieben, bis weit in die Nacht hinein. Hab mir ausgemalt (so wie ich das zu tun pflege), wie es sein wird, wenn es dann endlich als Buch erscheint... Meine Memoiren – Das Tagebuch des Simon Schnell!!!

Ich gähne zwei-, dreimal nacheinander!

So, jetzt aber aufgerafft – denn ich sitze noch immer auf dem Bettrand!

Erst mal duschen! Ich schlüpfe also in die Pantoffeln und gehe zur Dusche... aus dem Schlafzimmer hinaus und den Gang entlang bis zum Badezimmer.

Es ist gar nicht so leicht, so zu schreiben (mit beiden Armen nach draußen, weil ich mich ja drinnen dusche und ich natürlich nicht will, dass mein Tagebuch nass wird). Den linken Arm hinein, Wasser drüberlaufen lassen, dann trockenreiben; dann dasselbe mit dem rechten Arm. Das Buch ist ja auch recht groß und schwer (besonders mit der Zeit)!

Anziehen (ich muss das Buch aus der Hand legen, es passt nicht durch den Ärmel). Kämmen. Den Scheitel nach links oben (wo die Haare ausgehen). Morgen ist wieder Rasieren dran.

Heute ist ein ausgesprochen schöner Tag. Das Wetter ist gut und es geht ein leichter Wind, eine Brise, ein Lüftchen. Keine Wolken. Ich schau nämlich grad, während ich so schreibe, aus dem Fenster hinaus. Ja, es juckt mich nicht nur in den Fingern, sondern auch in den Zehen!

Aber erst einmal frühstücken, so wie ich’s gewohnt bin für den Morgen. Auch wenn’s heute etwas später geworden ist. Aber das habe ich bereits geschrieben.

Richtung Küche geht’s!

Wir haben 37 Grad Celsius! Wunderbar! So schön warm heute! Das hab ich eingesehen und niedergeschrieben um genau 9:24 Uhr in der Frühe, während ich mir zugleich den Kaffe brühe. Die Haferflocken sind fein. Ich hab auch Honig reingelöffelt und Schokoladenmilch. Ein paar Erdnüsse dazu. Jetzt greife ich mit der linken Hand zum Brot und lege ihn auf den Teller. Dann mache ich das gleiche mit der Butter und hinterher mit der Marmelade, die ich neben den Teller lege; mit der Rechten schreibe ich ja! Den Kaffee in die Tasse hineingeschüttet und die Tasse auf den Tisch gestellt. Mach ich mit links!

Au, der Kaffe ist noch heiß! Aber natürlich! Wie dumm von mir; ich muss ihn etwas stehen und abkühlen lassen! Erst einmal das Brot streichen!

Ich esse das leckere Marmeladebrot, das ich mir gestrichen. Ich trinke den Kaffee dazu, den ich mir eingeschüttet. Jetzt ist er gut!

10:12 Uhr. Mantel angezogen und Hut aufgesetzt! Türe auf- und Augen kurz zugemacht und tief eingeatmet... Ach, ist das schön, ach, tut das gut! Ich mache die Türe hinter mir zu und beginne meinen Spaziergang. Ich nehme mein Tagebuch mit.

Ich gehe, wie immer, erst geradeaus, zwischen den Gartenzäunen meines kleinen Gartens entlang, der rechts und links von mir saftig grün ist, aber kurz. Ich hab ja gestern gemäht, wie jeden Montag. In einer Woche werden die Grashälme wieder etwas gewachsen sein. Ich lasse die altvertrauten drei Bäume links liegen, während ich nach rechts gehe, die Nelkenstraße entlang, in deren Nummer 28 ich wohne, ein kleines Häuschen mit Küche und Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Abstellraum. Draußen gibt es die kleine Garage mit den Werzeugen für den Garten... und natürlich den Garten, von dem ich soeben geschrieben.

Ist das nicht Frau Maier, die Nachbarin? Ganz plötzlich ist sie vor mir aufgetaucht! Der Leser kennt sie und weiss, dass sie, wenn sie einmal anfängt zu reden, kein Ende findet. Und ich versuch dann mitzuschreiben, woran sie mich hindern will, was zuweilen zu absurden Situationen führt, die ich nicht gutheißen kann. Um dem vorzubeugen, wenn ich ihr nämlich nicht entwischen kann, muss ich notgedrungen alles behalten, was sie mir sagt, was mir aber auch nicht immer gelingt. Und sobald ich mich doch loslösen kann, mach ich hinter einem Baum oder einer Mauer halt und versuche all das, woran ich mich aus dem Gespräch erinnere, niederzuschreiben, was mir viel Zeit raubt. Und ich möchte doch den sommerlichen Tag völlig auskosten!

Moment! Warum ist sie plötzlich so nah? Richtung ändern. Hm! Sie ändert sie auch! So tun, als ob ich das nicht merke!

Nutzt alles nichts! Ich bin wenige Schritte gelaufen und schau über die linke Schulter. Sie folgt mir noch immer, hat an Nähe gewonnen! Ich laufe schneller. Sie läuft schneller. Es ist nicht leicht, schnell zu gehen und gleichzeitig zu schreiben, ohne zu stolpern und zu stürzen! Ich schwitze richtig! Freu mich schon auf die Dusche nachher.

Schnell auf die Straße gerannt und verschnaufen! Ich muss mich ablenken, wieder zu Kräften kommen! Während ich mich erhole, nutze ich die Zeit und schlage eine x-beliebige Seite in meinem Tagebuch auf. Mein Blick bleibt am 3. Februar haften. Damals lag Schnee. Es war kalt. 7 Grad Celsius. Bin nicht aus dem Haus gegangen. Ich war bereits um 6:54 Uhr wach. Lange, heiße Dusche... warm angezogen... drei Tassen Kaffee... viel gelesen und über meine Memoiren nachgedacht... mir eine warme Suppe gemacht. Tagebuch geschrieben, etc. Tee gekocht. Um 19:37 bereits zu Bette. Wieder gelesen, nachgedacht, geschrieben, Licht ausgemacht.

Ich schau, nachdem ich fertig abgeschrieben habe, auf und – na sowas! Frau Maier stellt mir gar nicht mehr nach. Vielmehr steht sie da – ich schätze mal in einer Entfernung von 15 bis 20 Metern – und macht ein entsetztes Gesicht. Warum nur dieses entsetzte Gesicht um 10:23 Uhr? Warum diese wilde Gestikulation? Ich folge ihrem Blick und –

Da kommt ein Auto „direkt“ (ich setzte dieses Wort ganz bewusst in Anführungstriche) auf mich zugebrettert. Es wird doch hoffentlich bremsen!? Aber – Moment mal! – hier fährt doch sons kein Auto?! Hat der Farer etwa die Kontrolle über seine Farzeug verlohren? Was tuN??

Es kommt schneler anfaren, als ich kan denken – und ich schreib miten auf den straße!!!!!!

Ich schraib immmer schneler wärend ich frau Mai höre shrein – feler unterlaufn mir jezt!

was jetz Tagebuch wegwer? kom garnich frage

impak ich flig durchiluf